JMI Day
Filmvorführung – Live-Konzert
Am Samstag, 18. Juni, hat das Jugendzentrum Jungle in Zusammenarbeit mit dem OST WEST CLUB den JUNGLE MUSIC INCUBATOR DAY veranstaltet. Um 18.30 Uhr wurde der Dokufilm „Music Connects“, der einen guten Einblick in das Potential des „Jungle Music Incubator“ Projektes gibt und einen Blick hinter die Kulissen wagt, im Centro per la Cultura/Mairania präsentiert und anschließend konnte das Publikum verschiedene Live-Auftritte von jungen Südtiroler Nachwuchskünstler*innen im OST WEST Country Club erleben.
Auf der Bühne des OST WEST Country Club haben die jungen Künstler*innen Lien Kienzl, DTB Baby, Hasso Mafith, Kirett, Son Devíl u.v.m ihr Können gezeigt. Dabei war das Spektrum an Genres vielfältig: akustische Musik, Rap, Trap und verschiedene Dj-Sets. Für die perfekte Atmosphäre und Bühnengestaltung hat das Unterlandler Künstler- und Veranstalter Kollektiv NOETICS gesorgt.
Jungle Music Incubator ist ein soziokulturelles Pilotprojekt, das es so und in dieser Form in Südtirol noch nicht gegeben hat. Die Idee zum JMI hatte der Südtiroler Kulturarbeiter Philipp Kieser, während seiner Arbeit im Meraner Jugendzentrum Jungle, bereits im Jahr 2020. Die grundsätzliche Idee des JMI ist es, junge Musiker*innen, Producer*innen, Bands, Kollektive, Filmschaffende und Künstler*innen in einem Netzwerkprozess zusammenzuführen und sie dabei in den verschiedensten Formen und auf den unterschiedlichsten Ebenen zu unterstützen und zu begleiten. Gerade dieser multifunktionelle und gleichzeitig niederschwellige Ansatz ermöglicht es den Projektmitarbeiter*innen einen direkten Draht zu jungen und heranwachsenden Menschen aufzubauen und somit im besten Fall, ihre bisher verdeckten Potentiale sichtbar zu machen und zu fördern. Beim JMI handelt es sich um einen ganzheitlichen Ansatz, der Jugend- und Sozialarbeit, mit Kulturarbeit verbindet.
Neben professionellen und erfahrenen Musiker*innen, die als Mentoren junge Menschen auf ihren ersten Schritten hin zur Kreation z.B. eines eigenen Albums oder Musikvideos begleiten, arbeitet der JMI eng mit professionell ausgebildeten Sozialpädagogen, Sozialarbeitern und Kulturarbeitern zusammen. Je nach Bedarf können auf diese Weise auch kurzfristig Angebote, Interventionen und Unterstützungsmaßnahmen für Interessierte ermöglicht werden. Gleichlaufend entsteht im Meraner Jugendzentrum Jungle gerade ein eigens und neu eingerichtetes Tonstudio, das es den Teilnehmer*innen ermöglichen soll, das zuvor erworbene Know-How umzusetzen und auf die technischen Möglichkeiten zuzugreifen und somit Heranwachsenden die Chance eröffnen in einem professionellen Kontext zu arbeiten und dabei neue Dinge auszuprobieren und zu lernen.
Ziel des Jungle Music Incubators ist es außerdem, innerhalb der überaus diversen Musikszene Südtirols, junge Musikschaffende zu motivieren, sich zu entwickeln und sich untereinander zu vernetzen, Kooperationen zu schaffen und dabei neue Ideen und Ansätze, Wirkmächtigkeit zu verleihen. Auch die Zusammenarbeit mit anderen Jugend- und Kulturzentren spielt eine wichtige Rolle in der Herangehensweise. Aus diesem Grund haben deshalb bereits Kollaborationen mit dem Jugendzentrum „Jump“ in Eppan, dem Jugendzentrum „Point“ in Neumarkt oder dem Innovationszentrum BASIS Vinschgau Venosta stattgefunden.
Weitere erfolgreiche Schritte konnte der JMI mit dem vierteiligen Workshop des Musikers und Sozialarbeiters Fabian Heidegger vor Kurzem realisieren. Unter dem Arbeitstitel „Die 4 Stufen eines Künstlers“ hat Heidegger an vier unterschiedlichen Wochenenden mit den Kursteilnehmern nicht nur ein professionell und gemeinschaftlich produziertes Lied hervorgebracht, sondern die jungen Musiker aus durchwegs schwierigen sozioökonomischen Verhältnissen über einen längeren Zeitraum auf den unterschiedlichsten Ebenen begleitet und unterstützt. Der krönende Abschluss dieses Projektes war Mitte Oktober ein Besuch in einem professionellen Tonstudio in Trient, bei dem die Jugendlichen ihre selbst geschriebenen Songs aufnehmen durften. Ein weiteres wichtiges Projekt im Rahmen des JMI war außerdem das “Kollektiv-Coaching”, das von Philipp Kieser begleitet wurde. Das Kollektiv Noetics hat sich im Unterlandler Raum vor allem als Veranstalter von kleineren elektronischen Musikveranstaltungen hervorgetan und konnte im Rahmen des Workshops neue Inputs und Erfahrungswerte in der Veranstaltungsplanung- sowie Durchführung erwerben. Außerdem wurde im Rahmen der Techno-Ausstellung im Museion Bozen ein Female DJ-Workshop mit dem Unterlandler DJ Fabians Carano alias Toni Telefoni veranstaltet, der ebenso auf großen Zuspruch unter den zahlreichen Teilnehmerinnen gestoßen ist. Durch dieses Projekt konnte eine Lücke aufgezeigt werden, die bisher aus welchen Gründen auch immer, noch nicht erkannt wurde. Das immense Interesse für diesen Workshop zeigt auf eindrückliche Weise, wie wichtig solche geschützten Räume und Angebote vor allem für junge Frauen sind. Im Jugendzentrum Jungle hat im vergangenen Sommer zudem der Workshop “Mixing in the Jungle” stattgefunden, über den vor Kurzem auch ein Kurzfilm erschienen ist. Weiters veranstaltete der Bozner Klangkünstler Manuel Oberkalmsteiner in der Basis Vinschgau Venosta in Schlanders einen ganztägigen Field Recording-Workshop mit rund 10 interessierten Teilnehmer*innen.
Die bisherigen Erfahrungen bei den Mentoring-Projekten und Workshops zeigen bereits nach kurzer Zeit nachhaltig Wirkung und signalisieren auf recht klare und eindrückliche Weise, dass über die Musik und die damit verbundenen soziokulturellen Ansätze, Wertschätzung für junge Menschen erzeugt werden kann, die sie in ihren herkömmlichen Lebenswelten bisher nicht immer oder nicht in ausreichender und zufriedenstellender Form erleben konnten. Zudem sieht sich der Jungle Music Incubator mit seinem breit-gedachten Ansatz auch als eine Antwort auf die aktuelle Pandemie Situation, in der vor allem junge Menschen, welche oftmals nicht berücksichtigt wurden, und nun direkt angesprochen und motiviert werden können sich zu beteiligen.